Projekte
Quadratmeter-Forschung

KUNST KOMMT 2019

PERFORMANCE as resistance

Doppel Box

Filmprojekt 1989

Aquatic 3000

Theaterprojekt 2019, 7. Jhg: Tree Pennies in Detroid

Die singende Saite

Tatort Regenwald II

„Es gehört zum Begriff des Spazierengehens, dass man keinen ernsthaften Zweck damit verbindet.“
„Mein Rat ist daher, nichts zu forcieren und alle unproduktiven Tage und Stunden lieber zu vertändeln und zu verschlafen, als in solchen Tagen etwas machen zu wollen, woran man später keine Freude hat.“
Die Schülerinnen und Schüler des Hauses Wald und Wiesen der Wilhelm-von-Humboldt-Gemeinschaftsschule verbanden in der ersten Werkstattpräsentation des Projektes Kontraste Sätze wie diese – ersterer von Wilhelm von Humboldt stammend und letzterer von Johann Wolfgang von Goethe – mit Tanz-, Theater- und Musikelementen.
In der Aula der Gudvangerstraße waren rund um die Aufführfläche im hinteren Teil das Schlagzeug, vorne Streicher und rechts das Klavier gesetzt. Den Beginn machte ein wildes Schlagzeugsolo, das abrupt endete und von dem Bach Präludium mit seiner klaren Struktur und zart bewegten Ruhe, verbunden mit einer tänzerischen Choreografie abgelöst wurde. Im weiteren Verlauf kamen die Celli zum Einsatz, live gespielt von Schülerinnen und Schülern, so wie auch die anderen Instrumente. Diese gegensätzlichen und raschen Wechsel konnten wir als Zuschauende wahrnehmen und erlebten auch zugleich eine ungewöhnliche Form der Verkörperung einer Gemeinschaft. Die Jahrgänge zeigten gemeinsam dieses aus vielen verschiedenen Elementen bestehende Stück, welches in seinem Zentrum nichts Geringeres thematisierte als den Sinn des Lebens und Lernens verbunden mit der Frage des eigenen Seins: „Bin ich ich? Oder bist du ich? Ist das mein Weg?“ Durch die individuellen Weisen der Darstellungen und Verkörperungen von Fragen wie diesen, haben uns die Schülerinnen und Schüler direkt berührt, uns zum Lachen und zum Nachdenken gebracht. Sie ermöglichten uns durch ihre starken und eigenwilligen Setzungen andere Perspektiven in den Bildungsreformen Humboldts und Dichtungen Goethes zu entdecken. Gruppenszenen wurden abgelöst von kurzen Monologen - einzelne Schülerinnen und Schüler standen mitten auf der Bühne und füllten diese allein mit ihrer Stimme und ihren Bewegungen. Diese Monologe wurden ihnen von den Künstlerinnen und Künstlern teilweise am Nachmittag zuvor auf ihren Wunsch hin geschrieben. Spürbar war auch, dass die gesamte Aufführung mit ihrer beweglichen Vielgliedrigkeit in zahlreichen Abstimmungsprozessen mit den Schülerinnen und Schülern entwickelt wurde – man könnte sagen: Hier haben Künstlerinnen und Künstler die Schule in ihren Anliegen wahrgenommen und für diese ganz besondere Gemeinschaft ein eigenes Stück auf den Leib geschrieben.
In den vorangegangenen Proben hatten alle Schülerinnen und Schüler des Hauses Wald und Wiesen die Gelegenheit die verschiedenen künstlerischen Genres des Projektes – zeitgenössischer Tanz, Theater, Musik und Chor – kennenzulernen, um dann eventuell in eines davon intensiver eintauchen zu können. Hierbei wurden sie von den leitenden Künstlerinnen Petra Barthel, Yeri Anarika Vargas Sanchez und dem Dirigenten Max Renne begleitet und beraten. Alle Kinder konnten im Anschluss an einem Video mitwirken, welches im Juni 2015 zum Abschluss des gesamten Projektes präsentiert wird.
Wie geht es nun weiter?
Im Februar beginnen Proben im Haus Universum und im April im Haus Geschichten. Auch hier ist Ziel allen Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben in den gemeinsamen Proben die künstlerischen Genres zu erproben. Die Probephasen werden jeweils wieder mit einer Werkstatt-Präsentation beendet. Am 27. März 2015 für das Haus Universum und am 22. Mai 2015 im Haus Geschichten. Die erarbeiteten Präsentationen aller Häuser fließen dann als Gesamtkunstwerk in eine Abschlusspräsentation in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in der Humboldt-Woche ein, geplant ist hier ende Mai 2015.
In dem spartenübergreifenden Projekt der Wilhelm-von-Humboldt-Gemeinschaftsschule erarbeiten die Choreografin und Tänzerin Yeri Anarika Vargas Sanchez, die Regisseurin und Schauspielerin Petra Barthel, der Dirigent Max Renne und die Videokünstlerin Hanna Dörr im Schuljahr 2014/15 in drei Projektmodulen mit jeweils einer eigenen Haus-Präsentation gemeinsam mit allen Schülerinnen und Schülern (Jg. 1-9) und dem gesamten Kollegium Sequenzen eines Tanztheaterstückes mit Videoelementen. Die Sequenzen sollen im Rahmen der Humboldtwoche als Gesamtkunstwerk in eine Abschlusspräsentation in der Volksbühne am Rosa-Luxemberg-Platz am 29. Mai um 12.00 Uhr fließen.
Die Künstlerinnen entwickelten das Projekt „Kontraste“ mit der Schulleitung im Rahmen des Modellprogramms „Kulturagenten für kreative Schulen“. Der Berliner Projektfonds für Kulturelle Bildung und die Schering Stiftung gewährten ergänzende Förderungen, die es ermöglichen ein Schuljahr mit allen Schülerinnen und Schülern sowie dem gesamten Kollegium an der Durchführung zu arbeiten.
Kontraste
Werkstatt-Präsentation von Haus Wald und Wiesen am 16.01.2015
Konzept und künstlerische Leitung: Yeri Anarika Vargas Sanchez (Choreografin), Petra Barthel (Regisseurin)
Musikalische Leitung: Max Renne
Video: Hannah Dörr
Projektentwicklung: Gabriela Anders-Neufang (Schulleiterin), Judith Bauch (stellvertretende Schulleiterin und Kulturbeauftragte), Cornelia Baumgart (UMtanz e.V.), Uta Eckerlin (Kulturbeauftragte), Mona Jas (Kulturagentin)