Projekte
Quadratmeter-Forschung

KUNST KOMMT 2019

PERFORMANCE as resistance

Doppel Box

Filmprojekt 1989

Aquatic 3000

Theaterprojekt 2019, 7. Jhg: Tree Pennies in Detroid

Die singende Saite

Tatort Regenwald II

Im Rahmen der Kooperation mit der Kunsthochschule Berlin-Weißensee führte die Studierende Türe Zeybek des Fachgebiets Raumstrategien mit Schülerinnen und Schülern der Jahrgänge 4-6 - den Lerngruppen Drachen, Elben und Mammuts der Wilhelm-von-Humboldt-Gemeinschaftsschule in den Kunststunden den Praxisteil ihrer Masterarbeit durch. Es ging dabei um die Darstellung eines großen „Bildes“ im Raum mit farbigen Stoffen. Türe Zeybek wollte keinerlei Vorgaben machen und sehen, was die Kinder aus sich selbst heraus entwickelten.
In ihrer Arbeit unterstützten sie die Lehrer Katja Friedmann und Thilo Klingen. Auch wurde dieses Experiment von den Regisseuren Ayhan Sarigöl und Roger von Heereman filmisch dokumentiert. Die Aufnahmen bilden einen Teil ihrer Filminstallation im Rahmen ihrer Masterarbeit in der Kunsthochschule Berlin-Weißensee im April 2013.
Aus dem Text von Türe Zeybek: „Die klassischen Massentänze sind bekannt als totalitäre Kunst-Praxis. Tatsächlich hat diese Art von Tanz meistens eine unflexible Choreographie. Nicht nur wo du stehst, wie du deine Hände und Beine bewegst oder was du anziehst, sondern auch dein Gesichtsausdruck, inwieweit du deinen Po schütteln sollst, das sind alles Dinge, die schon vorher bestimmt worden sind. Alle machen ähnliche Körperbewegungen, alle ziehen ähnliche Kleider an. Man bildet bestimmte Bilder. Wenn du etwas Falsches machst, bekommst du eine Warnung über Lautsprecher, tausende von Augen richten sich auf dich.
Eine Minute vergessend was für eine enge Beziehung Massentänze mit totalitären Regime haben, können wir uns jedoch einen Massentanz vorstellen, dessen Choreografie von der tanzenden Masse gebildet wurde. Es gäbe keinen, der mit einem Mikrophon die anderen diktiert. Die Tanzende regeln spontan oder geplant, welche Bewegung wohin passt. Sie bestimmen erst ihre eigene/n Charakter/ Rolle in der Masse, durch unterschiedliche Hilfsmaterialien. Sie können die Farbe von einem Stoff nehmen, sie können fließen wie Wasser, sie können hüpfen wie ein Ball. Sie können eine Heldin / ein Held werden oder ein Geist. Sie lernen die grundlegenden Kompositionsregeln, beispielsweise Gewicht auf der Fläche, Kontrast, Wiederholung, Espace... (Wenn die Masse nicht aus ganz kleinen Kindern besteht, muss man die Unregelmäßigkeit auch als eine Regel üben). So bestimmen sie ihre Standpunkte relativ zueinander oder relativ zu dem Raum. Sie tragen Verantwortung bei dem Aussehen des Ganzen, gleichzeitig haben sie Spaß. Niemand bleibt draußen. Person A definiert sich beispielsweise als ein stabiler lila Punkt, Person B platziert sich als Kontrast: zieht sich Gelb an, macht schnelle und breite Bewegungen. Die ganzen Proben werden von einem höheren Blickwinkel aufgenommen, sodass sie wissen, wie die Komposition von oben in ihrer Wirkung aussieht. Die Synergie ist genauso hoch und die Autorität ist auf alle Personen verteilt. Das Verantwortungs- und Spaßgefühl ersetzt das Beobachtungsgefühl.
Im Massentanz ist die Synergie viel höher als bei den anderen Arten von Tanz. Die Menschen, die einen Massentanz vorführen, wollen nur Aktion. Diese Eigenschaften machen die Massentänze privilegierter als die anderen Tänze. Das Ziel dieses Workshops ist es, in dieser dichten Synergie die persönliche Kreativität auch benutzen zu können. Deswegen ist es bei dem Workshop wichtiger, mehr darauf zu achten, wie die Komposition aussieht als zu viel Wert auf die Tanztechnik zu legen. Es hat eine sekundäre Wichtigkeit, wer sein Bein wieweit dehnen kann oder wer welche Bewegung “gut” machen kann. Die Hauptsache hier ist, dass sich alle in den Tanz einbeziehen können und über die Beziehungen der Menschen und über den Raum zu Denken veranlasst werden. Im Widerspruch zu den klassischen Massentänzen sind jede Äußerung von Individualismus ,,Skeptizismus“ in diesem Workshop sehr willkommen. Das wird ein Tableau, das von seinen eigenen Farben bemalt wird.“