In diesen Workshop stiegen die beteiligten Jugendlichen bereits innerhalb des Projekts STREITKULTUR ein und beschäftigten sich in Kooperation mit dem Rapper und Lyriker Norman Sinn, ebenso unterstützt von dem Musiker Andreas Möckel, mit der sprachlichen und musikalischen Erarbeitung eines Rap. Das musisch-künstlerische Agieren motivierte alle beteiligten Schülerinnen und Schüler, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, sich kommunikativ zu Streitthemen in für den Rap typischer, sprechfragmentarischer Form mitzuteilen, dabei auch zu positionieren und ästhetisch auszudrücken. Alltagserfahrungen, biografische Erlebnisse, auch das Wissen um globale Krisensituationen bis hin zu persönlichen Kriegserfahrungen wurden thematisiert und in Sprechtexte nach stilistischen Besonderheiten des Rap zusammengefügt. Über die Kulturpartner erfuhren die Jugendlichen professionelle Anleitung. Die beiden künstlerischen Workshopleiter gaben den Mitwirkenden ein Gefühl von Sicherheit, sich frei und losgelöst von sonst empfundenen kommunikativen Barrieren äußern zu können. Manch einer der Beteiligten begegnete dem Angebot anfangs mit Skepsis. Die Lust auf Musik verspürten alle. Diese war jedoch zum Projektbeginn gepaart mit Gedanken, die Textentwicklung nicht meistern zu können. In Norman Sinn hatten sie einen starken Unterstützer, der an das Gelingen des gemeinsamen Rap glaubte und dies auch auf eindringlich-emotionale Weise den jungen Mitstreitern immer wieder vermittelte. Er beschäftigte sich dabei auch individuell und sprachfördernd mit den Jugendlichen. Über die Zusammenarbeit mit dem Künstler innerhalb der lyrischen Erarbeitung der Rap-Grundlage nahmen sich die Mitwirkenden als Agierende mit ungeahntem künstlerischem Potenzial wahr. Sie erfuhren sich in der Sprech- und Gesangsgemeinschaft gerade über den besonderen Klang und Akzent des Gesprochenen als für die Entwicklung des Musikstücks unverzichtbare Bereicherung zum Gelingen der gemeinsamen Aktion. Ein beeindruckender musikalischer Beitrag, dem die gesamte Schülerschaft zur Projektpräsentation gespannt und anerkennend zuhörte, war als Ergebnis der kulturellen Arbeit zu verzeichnen. Die Trennung aller Kooperierenden fiel zum Abschluss des ersten Projektteils merklich schwer. Noch dazu setzten sich die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihrer Klassenlehrerin das Ziel, ihr ganz eigenes Musikwerk für möglichst viele Zuhörer zu konservieren. Bei einer Projektmanagerin des Amts für Bildung stießen sie auf Verständnis bezüglich der Weiterentwicklung des Projekts und der dazugehörigen Förderung über den Schulträger. So traf sich die „Thomas Mann Crew“ knapp einen Monat später wieder in den Studioräumen der Erfurter Music Academy und konnte die Einspielung ihres musikalischen Kunstwerks realisieren. Das Ergebnis kann man sich unten auf der Seite anhören.
Projektbeteiligte: Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 9 sowie ihre projektbegleitende Lehrerin Sabine Reichhold
Projektpartner: Norman Sinn, Andreas Möckel (Projektdurchführung in der Music Academy Erfurt)