Innerhalb des Projekts widmeten sich Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 5 bis 9 in Kooperation mit Künstlerinnen und Künstlern verschiedener Bereiche und Sparten der Thematik STREITKULTUR. Nach einer Umfrage durch die Schülersprecher wurde erneut einem Schulprojekt zugestimmt und kulturelle Aktionsfelder ergründet, aus deren Vielfalt sich ein Grobkonzept entwickelte, in dem die sprachliche Kommunikation im Zentrum künstlerischer Auseinandersetzung sowohl auf literarischem als auch auf musikalischem Gebiet stand.
Neben der Anbindung kreativer Schreibprozesse an moderne lyrische Interpretationen für einen kommunikativen Schlagabtausch (Poetry Slam und Texte für Rap) gab es auch experimentelle Auseinandersetzungsformate, in denen sich Kinder und Jugendliche mit Instrumenten beschäftigten und dabei zum Beispiel eine Kurzgeschichte, in der Mobbing thematisiert wurde, in eine Soundcollage umwandelten. Andere Musikperformances wurden durch darstellende Sequenzen bereichert. Der moderne Tanz mit Hip Hop und Breakdance-Einlagen wurde durch die Auseinandersetzung mit urbaner Kunst auf einer alten im Schulhaus befindlichen Litfaßsäule inhaltlich vorbereitet, bevor es an die Bewegungssequenzen ging. Es gab auch bildkünstlerische Entäußerungen mittels des Comics in Verbindung mit Schriftgrafischem, außerdem mit Bildgeschichten und Schrift beklebte „Jammerkästen“. Und auch Graffitidemos und streitfreie Zonen auf dem Schulhof gaben weitere Impulse für das Auslösen eines interaktiven Streitraumes, in dem man sich zeichnerisch, schreibend, debattierend betätigen konnte.
Über künstlerisch-kulturelle Abläufe wurde das Streiten geübt, wurden ebenso Diskussionsprozesse in die künstlerischen Auseinandersetzungen einbezogen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfuhren Streitprozesse als Diskurse, die sie konfliktfähig machen im Sinne einer konstruktiven Lösung von Problemen und Frustrationssituationen. Dabei agierten in den drei- bis fünftägigen Workshops zumeist zwei Künstlerinnen und Künstler unterschiedlicher Sparten miteinander und stimmten das künstlerische Vorgehen, den Einsatz ihrer Profession sowie die Materialien und Inhaltliches im Prozess gemeinsam mit den Teilnehmenden und Lehrerinnen ab. Auf diesem Wege erhielten die beteiligten Schülerinnen und Schüler entsprechenden Freiraum, sich zu äußern, Lösungsstrategien ästhetisch zu ergründen und einem Gegenüber anzubieten, um daraus entsprechende Reaktionen auf die eigene streitbare Kunst wahrzunehmen. Die einzelnen Vorhaben schlossen mit einer zusammenführenden Präsentation für alle Beteiligten ab.
Im Rahmen der Projekttage hinterließ der Künstler Michael Ritzmann (Doterius Molrok) der Schule zudem ein besonderes Geschenk: Ein überlebensgroßes Poträt des Namensgebers der Schule, Thomas Mann, ziert nun die Fassade des Schulgebäudes.
Projektbeteiligte: Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 5 bis 9 sowie projektbegleitende Lehrerinnen
Sparten: Musik (Rap und Klangexperimente), Darstellendes Spiel, Tanz, Bildende Kunst, Medien, sprachliche Kommunikation (Sprechtraining, Poetry Slam und Moderation)
Projektpartner: Mario Wiegand/Anne Katrin Hesse, Johannes Hildebrandt/Johannes Geißer, Moritz Weißkopf/Michael Kohl, Michael Ritzmann, Heinrich Kus/Sabine Henn (Theater im Palais Erfurt), Nora Kühnhausen/Felix Römer, Steffen Quasebarth, Norman Sinn/Andreas Möckel/Paul Raufeisen (Music Academy Erfurt), Daniela Backhaus/Manuel Schuler (Tanztheater Erfurt e.V.)