… Alexandra Kersten, Kulturbeauftragte der Heinz-Brandt-Schule

16. Oktober 2017 | Berlin
© Heinz-Brandt-Schule

Warum nimmt Ihre Schule am Programm Kulturagenten für kreative Schulen Berlin teil?

Die Heinz-Brandt-Schule möchte ihren Schülerinnen und Schülern ein möglichst breites Spektrum an Angeboten vielfältigster Art schaffen. Gerade der kreativ-künstlerische Bereich fördert und fordert bei den Jugendlichen Kompetenzen, die in klassischen Unterrichtsformaten normalerweise nicht im Fokus stehen. Denn „angesichts des Massenkonsums von Bildern drohen wir in die ästhetische Unmündigkeit, in die Idolatrie zurückzufallen, und das dürfen wir nicht zulassen. Wir brauchen daher nicht nur aus kunstgeschichtlichen und ästhetischen, sondern mehr noch aus zivilen und öffentlichen Gründen einen kritischen Ikonoklasmus der visuellen Wahrnehmung.“ (Hubert Burda, Christa Maar (Hg.): Iconic-Turn. Die neue Macht der Bilder, Köln: DuMont 2004, S.422 und 424f.) Wir sind überzeugt, dass das Programm uns hierbei unterstützen kann.

Was hat sich seit der Programmteilnahme an Ihrer Schule verändert?

Seit wir am Kulturagenten-Programm teilnehmen, haben wir neben dem Kulturfahrplan auch einen Culture Club initiiert, der sich aus interessierten Kolleginnen und Kollegen zusammensetzt. Er kümmert sich um die kulturellen Belange unserer Schule. Wir haben mittlerweile das kulturelle Profil in unserem Schulprogramm verankert. Es wird durch die Wahlpflichtschiene unterstützt. Durch das Kulturagenten-Programm ist die Zusammenarbeit mit externen Künstlerinnen und Künstlern selbstverständlicher geworden. Mehr und mehr Kolleginnen und Kollegen wissen um die Möglichkeit Projekte durchzuführen oder Ideen zu generieren.  Kooperationspartner wie das KW Institute for Contemporary Art und die JUKS sind fester Bestandteil der Angebote der Projektwochen und Wahlpflichtkurse, so dass den Schülerinnen und Schülern ein großes Spektrum an kreativem Erfahrungsraum geboten werden kann.

Was war das schönste Erlebnis an Ihrer Schule, seit sie am Programm Kulturagenten für kreative Schulen Berlin teilgenommen hat?

Es gibt nicht DAS schönste Erlebnis, sondern es gibt so viele... Die Zitate geben hoffentlich einen Einblick in die Vielfältigkeit unserer Arbeit.
Zitat einer Schülerin während der Arbeit im KW Institute for Contemporary Art: „Gucken Sie mal Frau K., dieses Kind hopst hier einfach rum und gleich fasst es die Malereien auch noch an. Da müssen wir doch was sagen. Das ist doch Kunst. Verstehen die Eltern das nicht?“
Zitat einer Lehrerin nach einem Projekt: „Das war mal was Anderes. Ich habe die Schülerinnen und Schüler ganz neu erlebt. Ich hätte nicht gedacht, dass die sich das trauen. Aber die Workshopleiter haben das auch so gut gemacht, da konnten die Schülerinnen und Schüler gleich Vertrauen aufbauen.“
Zitat eines Künstlers nach einem Workshop: „Ich hatte eine gute Zeit mit den Schülerinnen und Schülern. Natürlich ist das auch immer anstrengend. Aber es ist toll zu sehen, das die Ausstellung so gut gelungen ist.“
Andere Museumsbesucher während eines Workshops mit a7 Außeneinsatz im Museum: „Das sind ja ganz tolle Schülerinnen und Schüler. So interessiert und aufmerksam. Das ist schön zu sehen.“
 
Was zeichnet Ihre Schule aus?

Die Besonderheit unserer Schule ist die Bereitschaft sich auf Neues einzulassen – sei es von der Hauptschule zu einer ISS zu werden, sei es neue Lehr-und Lernmethoden zu adaptieren oder die Teilnahme an Programmen wie Kulturagenten für kreative Schulen Berlin oder die Entwicklung des Formats „Herausforderung“. Wir wollen allen Beteiligten – Eltern, Schülerinnen und Schülern, Kollegium und Externen einen Ort bieten, an dem sie lehren, lernen und arbeiten können und mit neuen Ideen willkommen sind. Dazu müssen wir die Bedingungen für alle verändern. Neben dem rhythmisierten Ganztag, der mit einem profilgebundenen Wahlpflichtbereich den Schülerinnen und Schülern zur Wahl zur Verfügung steht, fragen wir bei den AG-Angeboten nach den Wünschen der Schülerinnen und Schüler. Ebenso dürfen sie das Thema einer festen jährlichen Projektwoche wählen.

Mit welchen Kulturinstitutionen und Künstlerinnen und Künstlern planen Sie zusammen zu arbeiten, und wo wollen Sie mit Ihrer Arbeit Schwerpunkte setzen?


Nach der Schärfung unseres Schulprofils steht die Heinz-Brandt-Schule nun auf zwei Säulen – dem Bereich der Beruflichen Bildung und dem Bereich der Kulturellen Bildung. Innerhalb des Bereichs der Kulturellen Bildung legt die Heinz-Brandt-Schule bei der Arbeit mit Künstlerinnen und Künstlern und Kulturinstitutionen einen Schwerpunkt auf die Bildende Kunst. So ist die Arbeit mit dem Kollektiv aus Kunstschaffenden „a7 Au-ßeneinsatz“ innerhalb des Kulturagenten-Programms entstanden. Diese Zusammenarbeit bleibt bestehen und gemeinsame Projekte sind wie auch mit den Studierenden der Kunsthochschule Weißensee in der Entwicklungsphase. Kooperationsverträge mit den KW Institute for Contempary Art und der JUKS Pankow sind geschlossen worden und neue Projekte in Planung.


Kontakt

  • Landesstelle "Kulturagenten für kreative Schulen Berlin"
  • Gemeinnützige Deutsche Kinder- und Jugendstiftung GmbH (DKJS), Regionalstelle Berlin
  • Manuela Kämmerer (Programmleitung) Christine Florack (Programmleitung)
  • Tempelhofer Ufer 11
  • 10963 Berlin
Tel
030 / 25 76 76 -609 // -604
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