„Die Jugendlichen fühlen sich ernst genommen“: Drei Berliner Kulturagentinnen berichten über den Wert von Projektpräsentationen

2. Juli 2013
Projekt in den KunstWerken Berlin

Die durch das Modellprogramm geförderten Kunstgeldprojekte an Schulen stoßen bei allen Beteiligten Entwicklungen an, die sich oftmals nur schwer abbilden lassen. Eine Präsentation am Ende eines Projektverlaufs lädt die Schülerinnen und Schüler ein, ihre eigene Arbeit zu beschreiben und zu reflektieren. Ihr künstlerisches Schaffen wird sichtbar, anerkannt und gewürdigt. Doch nicht nur die Schülerinnen und Schüler, auch die Schulen und Kulturpartner profitieren von einer Abschlusspräsentation. 

Ein neuer Zugang zur Kunst

Im Projekt „Raumspekulanten“ erarbeiteten Schülerinnen und Schüler der Kurt-Tucholsky-Schule und der Heinz-Brandt-Schule mit dem Künstlerkollektiv a7.außeinsatz neue Möglichkeiten der Präsentationen von Kunst und zeigten diese in den Kunst-Werken Berlin. Kulturagentin Mona Jas war von der Kooperation begeistert: „Weil die Präsentation in den Kunst-Werken von Beginn an feststand, sind alle Beteiligten ganz anders miteinander in den Dialog gekommen. Die Jugendlichen fühlten sich von Anfang an ernst genommen: Ihre Performance war auf der Webseite und auf dem Flyer angekündigt, die Kunst-Werke stellten sehr gute Technik bereit und öffneten der Projektgruppe zum Beispiel auch mal an einem Dienstag die Türen, obwohl da sonst geschlossen ist. Ich denke, eine solche Präsentation ist für die Schülerinnen und Schüler wichtig. Besonders, wenn ihre und die Werke professioneller Künstler gleichwertig behandelt werden. Sie bekommen dadurch noch mal einen anderen Zugang zur Kunst. Sie sind eben nicht nur Zuschauer, sondern merken, dass sie dazugehören.“

Energie erfasst die ganze Schule

Einen eigenen Film inklusive selbst geschriebenem Soundtrack erarbeitete die Projektgruppe der ISS Skalitzer Straße unter Regie von Anja Scheffer. Für die Premiere gewannen sie das Eiszeit-Kino in Kreuzberg. Ein voller Erfolg, wie Kulturagentin Silke Ballath berichtet: „Wir wollten, dass die Präsentation richtig einschlägt. Deswegen sollte der Film auch in einem richtigen Kino gezeigt werden und nicht nur die ganze Schule, sondern auch Akteure aus dem Kiez und aus der Behörde eingeladen werden. Ich glaube, das hat funktioniert: Bei Lehrerinnen und Lehrern, Kindern und Schulleitung ist ein echter Gemeinschaftsgeist entstanden, sie haben gemerkt, wie viel sie zusammen auf die Beine stellen können. Und die externen Zuschauer haben diese Energie wahrgenommen, das haben hinterher alle berichtet. Der Film soll jetzt zu Beginn jedes Schuljahres den neuen Schülerinnen und Schülern gezeigt werden. Und mit den Lehrkräften machen wir einen Workshop, wie sie Sequenzen aus dem Film im Unterricht weiter verwenden können.“

Das Video zu „Respect“ auf Youtube

 

Eine andere Welt kennengelernt

Eine große Bühne bekamen die Jugendlichen der Herbert-Hoover-Schule in Mitte: Sie präsentierten ihr Stück „Hedda hier und heute“ im festlichen Saal des Deutschen Theaters. Kulturagentin Katinka Wondrak erzählt, wie Proben und Premiere auf die Schülerinnen und Schüler wirkte: „Die Aufführung im Deutschen Theater war für die Schülerinnen und Schüler eine große Anerkennung ihrer Arbeit. Das fing schon mit der Probenwoche vor der Premiere an, zu der die Jugendlichen eben nicht in die Schule, sondern ins Theater gegangen sind und mit Requisiten und Kostümen aus dem Fundus des Theaters ausgestattet wurden. Die Mitarbeiter des Deutschen Theaters begrüßten, dass die Jugendlichen, die vielleicht noch nie im Theater waren, sich wie selbstverständlich in ihren Räumen bewegten. Zu den Aufführungen kamen dann jeweils bis zu 90 weitere Schülerinnen und Schüler sowie Eltern, Lehrerinnen und Lehrer und weitere Gäste. Das Projekt und die Präsentation in diesem feierlichen Rahmen war für viele eine bereichernde Erfahrung.“

Zum Trailer von „Hedda hier und heute“


Kontakt

  • Landesstelle "Kulturagenten für kreative Schulen Berlin"
  • Gemeinnützige Deutsche Kinder- und Jugendstiftung GmbH (DKJS), Regionalstelle Berlin
  • Manuela Kämmerer (Programmleitung) Christine Florack (Programmleitung)
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