Der Autor Alexander Weller sitzt in seinem Büro und arbeitet an seinem neuen Roman GEISTERKIND. Vom Verleger Kopenski wird er dazu angehalten, möglichst eine sehr originelle, fantastische, ein breites Publikum erreichende Handlung zu entwickeln, denn gerade er schreit förmlich nach Erfolg und Publicity. Weller schreibt über ein ziemlich dramatisches Familiengeschehen, in dem es um verworrene Beziehungsgeflechte, Kinder einer neuen Ehe und eben auch um ein verstorbenes Mädchen einer früheren Beziehung geht, das sogenannte GEISTERKIND. Dieses Mädchen kommt aufgrund ungelöster Probleme nicht zur Ruhe, spukt in den einzelnen Szenen und an verschiedenen Orten herum und wird zumindest für eine junge Protagonistin immer wieder sichtbar. Diese arbeitet sich durch die Familiengeheimnisse hindurch, stöbert nach alten Tagebuchaufzeichnungen, hat ein sehr waches Ohr für die Geschichten rund um die alte Villa, in die der Bürgermeister aufgrund seines neuen Amtes mit seiner Frau und den drei Kindern einzieht.
Was er mit dem herumgeisternden Mädchen zu tun hat, setzten 24 Achtklässler der KGS Erfurt eindrucksvoll in Szene. Angeleitet und in die vielen Möglichkeiten des Theaterspielens eingewiesen wurden sie von der Theaterpädagogin Jelena Albrecht. Mit ihr gemeinsam erarbeiteten sie ein vierzigminütiges Stück aus realistischen, aber auch übernatürlichen Sequenzen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gewannen dabei Kenntnisse, wie man Spielsituationen aus verschiedenen Perspektiven erfassen und umsetzen kann. Sie setzten sich außerdem mit verschiedenen theatralischen Mitteln auseinander und erprobten in der Erarbeitung der Inszenierung, welche neuen Erfahrungen sie effektvoll in ihr ganz eigenes Stück einbauen könnten.
Die spielerische Leistung unterstützten projizierte Bühnenbilder. Diese entstanden modellhaft mitten in einem ganz gewöhnlichen Klassenraum. Dazu wurden Tische und Stühle in große Vliestücher gehüllt. In den Nischen des verpackten Mobiliarberges entwickelten sich aus einem breiten Material- und Technikfundus Bühnenbildmodelle zu den einzelnen Spielszenen. Alle zusammen wirkten – ausgestattet mit LED-Effekten – wie eine Rauminstallation. Die einzelnen Bühnenmodelle wurden anschließend fotografiert und mit verschiedenen manuellen und digitalen Bildbearbeitungsprogrammen am PC und Tablett bearbeitet. Die daraus erstellte Power Point Präsentation ging mit auf „Spielwanderschaft“, denn präsentiert wurde an verschiedenen Orten im Schulhaus zum „Tag der offenen Tür“. Ein nächstes Mal ist die Inszenierung „Fridas Wunsch“ zu den Erfurter Schultheatertagen am 16. April 2014 zu sehen. Das Projekt wurde neben dem Modellprogramm „Kulturagenten für kreative Schulen“ außerdem von der Thüringer Energie AG, der Sparkasse Mittelthüringen sowie dem Dezernat Umwelt und Wirtschaft gefördert.
Projektbeteiligte: Schülerinnen und Schüler der Klasse 8 und die Klassenlehrerin Frau Estrid Dieck
Projektpartner: Jelena Albrecht (Tanz- und Theaterpädagogin im Tanztheater Erfurt e.V.) Uta Schunk (Kunstpädagogin und Spielleiterin)
Fotos: Estrid Dieck, Paul Ruben Mundthal, Uta Schunk