Im dem Projekt „TOLERANZRÄUME“ erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler der Thomas-Mann-Schule in 17 Workshops geistige, szenische und bildnerisch-gegenständliche Toleranzräumen. In der Kooperation mit Kulturinstitutionen, Künstlerinnen und Künstlern, Medienexperten und Sozialpädagogen verfolgten sie das Ziel, Toleranzdenken durch darstellende und tänzerische Sequenzen, Kommunikationsstrategien, Demokratietraining sowie Gestaltungstechniken in einen bestimmten künstlerischen Kontext zu setzen. Dabei sollten philosophische Denkweisen, religiös konnotierte Ansätze, gesellschaftlich-soziale Aspekte neben den Kunst- und Kulturbereichen einbezogen werden.
Im Vorfeld erfolgte die grundlegende Beschäftigung mit dem Toleranzbegriff und seiner Bedeutung (sozial, moralisch, juristisch, religionsbezogen, auch naturwissenschaftlich und nicht zuletzt symbolisch). Die Teilnehmer nutzten den gestalterischen Weg, um sich ihrer Identität stärker bewusst zu werden, denn erst dann ist die Basis für Toleranzentwicklung geschaffen.
Das Projekt bettete sich ein in die vielfältigen Angebote sozialen Trainings und leistete einen immensen Kulturbeitrag zur Auseinandersetzung mit Heterogenität. Die Schülerschaft der Thomas-Mann-Schule Erfurt, die sich aus 22 Nationalitäten zusammensetzt, nutzte das gesamtschulische Vorhaben und die daran angebundenen 17 Workshops, um auch das Potential dieser Vielfalt wahrzunehmen. Ansichten, Haltungen, Identifikationen in gezielt angelegten künstlerischen Methoden, Techniken und Strategien wurden in bildnerische Dialoge, sprachliche Diskurse, in visuelle Projektionen auf die eigene Toleranz transformiert. Künstlerische Irritationen und Verfremdungsansätze dienten ebenso als aussagekräftiges Format, um Bedürfnisse, Befindlichkeiten, Erinnerungen, Entbehrungen bis hin zum Isolationsdenken zu kompensieren und als Medium der Verständigung zu nutzen. Das Sichtbarmachen von Einstellungen durch Kunst und Kultur trug dazu bei, Absolutheitsansprüche zu relativieren.
Projektpartner:
Marc Jung, Freischaffender Künstler
Regina Franke, Kunsttherapeutin und Email-Künstlerin
Johannes Kaiser, Metallgestalter (VBK)
Nooraldeen Amen Hama, Freischaffender Künstler (VBK)
Jeannine Cleemen & Moritz Weißkopf, Bühnenausstattung und Kostümbild
Kati Münter, Innendesignerin und Collagekünstlerin
Gerd Rabitzsch, Veranstaltungsmeister und Tontechniker/FH, Musiker und Fotograf
Atelier UFERLOS: Ina Hermann, Grafikerin und BuchkünstlerinGrit Grenzdörfer, Integrative Tanzpädagogin
Uta Schunk, Kultiragentin, Kunstpädagogin und Spielleiterin Darstellendes Spiel
Museum für Stadtgeschichte Erfurt: Museumspädagogin Karin Breitkreutz
Augustinerkloster Erfurt: Bildungsreferent Axel Große
Kunsthalle Erfurt: Kulturwissenschaftlerin Rita Otto
Forum Konkrete Kunst: Kunsthistorikerin Susanne Knorr
Alte Synagoge/Kleine Synagoge: Museumspädagogin Julia Roos
Angermuseum Erfurt: Kuratorin der grafischen Sammlung Cornelia Nowack
Radio FUNKWERK Erfurt: Medienwissenschaftler Reinhard Hucke
Künstlerwerkstätten Erfurt: Leiterin Grit Becher
Kunst- und Designschule IMAGO/LAG Jugendkunstschulen: Annemarie Buch (Modedesignerin) und Constanze Fuckel (Spiel- und Lernmitteldesignerin)
"DenkWege zu Luther": Projektleiterin Dorothea Höck (Theologin/Philosophin), Soziologe Stefan Kratsch, Theaterpädagogin und Geocacherin Andrea Janssen
Perspektiv e.V.: Kathrin Rudolf (Schulsozialpädagogin), Lars Weise (Schulsozialpädagoge)