Am 03.09.2012 startete in Erfurter Künstlerwerkstätten das Projekt der Staatlichen Regelschule Thomas Mann „Von schrägen und noch ganz anderen Vögeln“, das sich aus verschiedenen künstlerischen Aktivitäten zusammensetzte. Begonnen wurde mit dem Bereich Holzskulptur. In folgenden Teilprojekten betraten die Schülerinnen und Schüler das Terrain der Keramikplastik und Textilgestaltung. Zum Abschluss des umfangreichen Kunstprozesses lagen im Dezember dann dreidimensionale Kunstwerke vor.
Holzskulpturen
In der ersten Projektphase entstanden Holzgebilde wie reliefversehene Baumstümpfe, höhlenartige Bauten aus verwittertem Holz, borkige Wandkonsolen und geflochtene Nester, die als „Wohnstatt“ für beflügelte und beflügelnde Fantasie-Vogel-Wesen dienen. Dafür begaben sich die Schüler/innen der Klasse 8b der Thomas-Mann-Schule Erfurt gemeinsam mit ihrer Klassenlehrerin Karin Oberländer in eine Künstlerkooperation mit der Bildhauerin Anja Perniß und durchliefen einen kreativen und erlebnispädagogischen Prozess rund um die Erfahrung mit dem Werk- und Gestaltungsstoff Holz in seiner materiellen wie auch strukturellen Vielfalt. Über die verschiedenen Strategien am Holz und mit Holz (Feilen, Raspeln, Schnitzen, Schleifen, Bohren, Stecken, Leimen) öffnete sich eine weite Dimension für das gegenwärtige künstlerische Tun, es wurden aber auch Anstöße zu neuen, weiterführenden Kunstvorhaben und schöpferischen Prozessen gegeben.
Keramik
Am 26.09.2012 begann ein weiterer Projektteil des Vorhabens „Von schrägen und noch ganz anderen Vögeln“. Diesmal begaben sich die Schülerinnen und Schüler der 6. Klasse der Thomas-Mann-Schule Erfurt gemeinsam mit der Keramikkünstlerin Susanne Worschech in die Töpferwerkstatt ihrer Schule, um eine "bunte" Vogelwelt aus schrägen, schrillen, lustigen, frechen, schillernden Vögeln, aus Rabenmüttern, Hupfdohlen, Feuervögeln und Schnatterenten zu erarbeiten. Ca. 80 Schüler/innen waren daran beteiligt und ließen mittels verschiedener Aufbautechniken keramische Vogelwesen entstehen: Sie beschäftigten sich mit dem behutsamen Umgang mit weichen, plastisch verformbaren Material ebenso wie mit dem Verbinden von Tonkanten und Wulststücken.
Auf gestalterischem Wege soll jede(r) Projektteilnehmer/in einen ausgehöhlten Vogelkörper erarbeiten, an den dann individuell besondere äußere und charakterliche Merkmale anmodelliert werden. Ergänzend zu den Aufbautechniken vermittelte die Keramikspezialistin Kenntnisse zum Schrüh- und Glasurbrand. Am Ende erhielten die Keramiken je nach Oberflächenbeschaffenheiten durch Gewebe- und Reliefmaterial einen Effektglasurbrand.
Textilgestaltung
Im Projekt „Textilgestaltung“, das im November stattfand, näherten sich die Achtklässler in den Erfurter Künstlerwerkstätten über Luftaufnahmen (Vogelperspektiven) dem Thema Stoffe und Design. Im Großraumatelier konnten sie sich wieder großflächig ausbreiten: Landkarten und Fotobeispiele, die die Welt von oben darstellen, wurden betrachtet und dann zeichnerisch für Stoffschnitte vereinfacht. Eine weitere Verfremdung setzte in der Auseinandersetzung mit den verschiedenen textilen Materialien ein. Der kreative Anspruch war gegeben, indem sich die Schülerinnen und Schüler auf die Zusammensetzung von Stofflandschaften unter der Vorgabe der Reduktion der Farbigkeit auf Weiß einlassen mussten. Die Welt von oben wurde nun vollkommen neuartig und stark zurückgenommen, aber dennoch in reizvoller stofflicher Variation umgesetzt. Es entstanden durch Nähen, Verweben, Verknoten und Filzen auf Organza freischwingende Fahnen und textile Wandbilder, gedacht als Umgebung der Vogelwesen, die im dazugehörigen Keramikkurs entstanden. Die Künstlerin Coco Ruch arbeitete mit dem Anliegen, dem Natürlichen verbunden zu bleiben. Die Kunstwerke der Jugendlichen sind seit Dezember 2012 im Schulhaus zu bewundern.