Mann beißt Hund. Eine Gesetzeswerkstatt.

22. September 2016 | Berlin
Schultafeln mit eingeritzten Texten. 2016

Vermittlung als Form der künstlerischen Praxis und die Erprobung neuer Strategien der
Partizipation als Koproduktion sind wiederkehrende Bezugspunkte in den Arbeiten von Stine Marie Jacobsen. Ein Grund für den Kulturagenten Carsten Cremer, sie in das Oberstufenzentrum (OSZ) Handel einzuladen, um eine völlig neue Art des Kennenlernens von Lehrenden und Schülerinnen und Schülern zu erproben. In einer viertägigen Gesetzeswerkstatt (5.-9. September 2016) untersuchten die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit den Lehrerinnen und Lehrern mit künstlerischen Mitteln aktuelle Gesetze und pädagogische Strategien.

Die präsentierten Skulpturen/Tafeln sind das Ergebnis der Zusammenarbeit der Künstlerin und des Kunstraums „District“ mit den Schülerinnen und Schülern. Die Gruppe beschäftigte sich mit Gesetzestexten zu Meinungsfreiheit und Gleichbehandlung beziehungsweise Antidiskriminierung und dekonstruierten diese, indem sie persönliche Erfahrungen aus Alltag und Schule mit einbezogen. Gemeinsam mit zwei Rechtsanwälten wurden neue, eigene Gesetzesvorschläge entworfen und dauerhaft in Schultafeln eingeritzt. Die Tafeln, wovon fünf nun in den Gemeinschaftsräumen der Schule und eine Tafel im Rahmen der Ausstellung „Undisciplinary Learing. Remapping The Aesthetics of Resistance“ bei „District“ installiert sind, legen Zeugnis ab über den selbstermächtigenden Umgang der Jugendlichen mit Gesetzen als historische, politische und veränderbare Dokumente.

Die Vernissage findet am Donnerstag, den 22. September 2016 um 19 Uhr bei „District“ in der Malzfabrik, Bessemerstraße 2-14 Tempelhof-Schöneberg, statt.

Dort wird unter anderem eine der Tafeln innerhalb eines größeren Ausstellungskontextes neben anderen künstlerischen Positionen zu ästhetischen Formen des Widerstands und Ansätzen eines ungefügigen Lernens außerhalb des Schulkontextes zu sehen sein.

Folgende Schülerinnen und Schüler des Oberstufenzentrums Handel 1 haben mit der Künstlerin Stine Marie Jacobsen die Ausstellung erarbeitet: Iman Abdel-Hamid, Rasmi Abou Rdaina, Ayoub Al-Ahmad, Alisan Büyüktas, Ali Chebli, Büsra Dilci, Rüstem Dinc, Henning Duus, Sirin El-Erwadi, Edin Hasanagic, Maximilian Sofian Isreal, Arieta Jashari, Sara Jendoubi, Mustafa Kanemeier, Bariscan Kefal, Martina Kronenfeld, Dogukan Kurt,
Mohamed Mangoud, Anil Nal, Pierre Quentin, Erxhan Sadrija, Bryan Elvis Quiroz Silva,
Steven Tietz, Furkan Yildirim gemeinsam mit der Rechtsanwältin Stefanie Schork und dem Rechtsanwalt Jan Froehlich.