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DIE HEILANSTALT

FILMFABRIK | DULSBERG | 2017

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DIE ZAUBERFLÖTE made in dulsberg

Die Formen und Figuren von Gert und Uwe Tobias erscheinen bizarr und dämonisch. Klare Farben stoßen auf skurrile Komposition, „schöne“ Formen befinden sich auf schmutzig anmutenden Hintergrund. Eine Assoziation zu Hieronymus Bosch drängt sich auf. Es ist ein Spiel mit Formen und Farben, die sich gesund und krank anfühlen. Eines ihrer Hauptmedien ist der Holzschnitt, mit dem sie auch große Leinwandarbeiten im sogenannten Puzzledruckverfahren gestalten, ein Verfahren, das aus einer Anzahl von Druckstöcken das eigentliche Bild zusammensetzt. Am Ende entstehen komplexe Bildkompositionen, die an kunsthistorische Sujets wie Stillleben oder Portraitserien erinnern und zwischen Figuration und Abstraktion changieren. Immer wieder tauchen Elemente der europäischen Volkskunst auf, die aber nie eins zu eins übernommen, sondern immer verändert und variiert werden. Auch für die Arbeit mit den Schüler/innen soll dieses Druckverfahren im Vordergrund stehen.
Ausgangspunkt des Workshops ist die Ausstellung "Gert & Uwe Tobias", die vom 28. Januar - 18. November 2012 im Kunstverein Hamburg zu sehen ist. In dem gemeinsamen Workshop der Stadteilschule Holstenhof/Denksteinweg in Kooperation mit dem Kunstverein Hamburg, der wöchentlich vom 20. Februar – 25. Mai 2012 stattfindet, werden sich die Schüler/innen auf unterschiedlicher formaler und inhaltlicher Ebene mit der „hässlichen Form“ auseinandersetzen: Was erschreckt einen an der Form eines gebrochenen Arms, einer Behinderung oder Deformation? Wie wirkt sich das eigene Körpergefühl auf die Bewertung von Kunst aus? Ist hässlich gleich schlecht? Steckt eine Erkenntnis jenseits unserer „Komfortzone“? Was hat das Gefühl das etwas „intakt“ sein sollte hier zu erzählen? Was bedarf es, um einem Albtraum stand zu halten?
Nach einem ersten Ausstellungsbesuch und der Auseinandersetzung mit den einzelnen Arbeiten von Gert & Uwe Tobias, erhielten die Schüler/innen Einwegkameras und bekamen ihre erste Aufgabenstellung:
Fotografiere 3 Dinge, die schön aussehen! Mache nur 3 Fotos zu dieser Aufgabe, nicht mehr!
Fotografiere 3 Dinge, die hässlich aussehen! Mache nur 3 Fotos zu dieser Aufgabe, nicht mehr!
In den folgenden Wochen wurden die entwickelten Fotos ausgelegt und die Schüler/innen wählten aus bzw. sortierten die Bilder nach den jeweiligen Kategorien: Was ist besonders schön? Was ist hässlich? Warum ist das so? Was ist schön gemeint, sieht aber hässlich aus? Im Anschluss wurden die Fotos an der Wand angebracht und in thematische Cluster verteilt.
Die Umrisse der einzelnen Motive auf den Fotos wurden anschließend übertragen und auf farbiges Din A3 Format vergrößert und ausgeschnitten. In kleinen Gruppen wurden diese Formen dann zu neuen Bildern arrangiert. Am Ende ist die Unterscheidung in schön/hässlich nicht mehr erkennbar. Die Kategorien verschwinden und werden zu neuen, eigenständigen Bildern. Diese Bilder und Formen wurden dann auf Druckstöcke übertragen und jeder Schüler druckt dann jeweils seine Formen in unterschiedlichen Farben. Am Ende wird aus diesen einzelnen Formen wieder ein eigenständiges, dann gedrucktes, Bild, welches im Rahmen einer kleinen Ausstellung in der Schule und/oder im Kunstverein Hamburg präsentiert wird.
Leitung des Workshops: Stephan Lorenz und Tobias Großer (für den Kunstverein Hamburg), Stina K. Bollmann (Kulturagentin) und Birgitt Vollmer (betreuende Lehrerin)
Die Abschlusspräsentation des Projektes findet am Freitag, den 8. Juni 2012 statt.