Projekttagebuch
Montag, 23. Juni 2014
Die Projektwoche der Schüler der 9. Klasse der Schillerschule begann nicht nur früh, sondern auch intensiv. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde, geleitet von der Konzertpädagogin Cornelia Schönherr, begann auch schon die Arbeit in den einzelnen Workshops. Die Schüler werden in der kommenden Woche in kleinen Gruppen in Gemeinschaftsarbeit mit dem Orchester des Erfurter Theaters eine Neuinszenierung von Stravinskys „Feuervogel“ erarbeiten. Die Workshops drehen sich sowohl um Tanz, als auch um Beatboxing, Bildende Kunst, Mediengestaltung und Moderation.
Am ersten Tag des Projekts begann das Team des Bildkünstlers Marc Jung damit, Skizzen für den Feuervogel und das Seelen-Ei anzufertigen und sie besprachen, welche Materialien sie für die Konstruktionen benötigen würden. Beides, der Feuervogel und das Seelen-Ei, soll in den kommenden Tagen von den Schülern in den theatereigenen Werkstätten gebaut werden. Auch die anderen Schüler aus dem Workshop „Bildende Kunst“ kamen mit ihren Skizzen und Vorbereitungen für das Nähen und Gestalten von Vorhängen für die Bühne gut voran.
Im Beatboxing Workshop von Florian Eggert übten die neun teilnehmenden Jungen bereits erste Szenen ein, nachdem sie die Grundlagen des Beatboxens erlernt hatten.
Auch die Tanzgruppe kam am ersten Tag sehr weit. Die Darsteller für die drei Hauptfiguren wurden gefunden und auch hier wurde bereits die Choreographie für eine erste Szene einstudiert. Vorbereitend dafür, machten die Jugendlichen unter Anleitung der Workshopleiter Michel Meier und Grit Grenzdörfer einige Übungen, um das Schamgefühl auf der Bühne abschalten zu können und Körperspannung zu wahren.
Das Projekt wird auch von den Jungen Medien Thüringen unterstützt, welche ebenfalls einen Workshop anbieten. Sie arbeiteten an Video-Sequenzen, welche im Hintergrund auf einer Leinwand zu sehen sein sollen. Mit Hilfe eines Lichtprojektors und einer Trickbox erarbeiteten die Schüler bereits einige erste Minuten.
Unter der Leitung von Cornelia Schönherr gibt es eine Moderationsgruppe, welche die Zuschauer zu Beginn der Aufführung durch das Stück führen wird und auch für einen kurzen Einblick in die vergangene Projektwoche sorgen soll. Das Publikum soll die Gelegenheit haben, sich intensiv mit dieser Aufführung des „Feuervogels“ auseinandersetzen zu können. Wie in allen Workshops, wird auch hierbei auf Witz und Originalität gesetzt, denn das Projekt hat zum Ziel, den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu bieten, dieser Bühneninszenierung ihre ganz eigene Note zu verpassen: modern, klassisch und kreativ.
Dienstag, 24. Juni 2014
Am Dienstag trafen die Schülerinnen und Schüler erstmals auf das Orchester, welches sie am Sonntag live begleiten wird. Die Jugendlichen durften auch einem Teil der Orchesterproben beiwohnen.
Anschließend arbeiteten die Gruppen weiter an ihren Projekten und machten große Fortschritte.
So erarbeiteten beispielsweise die Teilnehmer des Workshops der Jungen Medien Thüringen viele weitere Sequenzen der Video-Installation. Dafür wurden fleißig Bäume, Tiere und Dämonen gezeichnet und ausgeschnitten.
Währenddessen betätigten sich die Schüler des Workshops „Bildende Kunst“ hauptsächlich in der Holzwerkstatt und im Malersaal. Die Grundkonstruktion des Feuervogels wurde fertiggestellt und am frühen Nachmittag waren auch schon Details seines Körpers erkennbar.
Florian Eggert überarbeitete mit seinen Beatboxern einige Sequenzen und bereitete sie weiter auf die morgige Bühnenprobe vor. In Absprache mit den Tänzern wurde ein Termin zur gemeinsamen Probe von Beatboxern und Dämonentänzern vereinbart.
Vor allem im Tanzworkshop waren die Fortschritte deutlich zu sehen. Eingehend wurde die erste Szene geübt. Da das Tuch für diese Szene heute ebenfalls fertiggestellt wurde, konnte auch schon mit dieser äußerst wichtigen Requisite geprobt werden.
Währenddessen zog sich Cornelia Schönherrs Moderationsteam in das Büro des Kapellmeisters zurück, um die Anmoderation weiter auszuformulieren und letztendlich die einzelnen Textpassagen zu verteilen. Nachmitttags stand das Konzipieren eines Programmblatts für die Zuschauer im Zentrum ihrer Arbeit.
Am kommenden Projekttag gilt es, bis zum Nachmittag im Groben die Ziele erreicht zu haben, die sich jede Gruppe gesteckt hat, da um 14:30 Uhr die erste Probe auf der großen Bühne ansteht. Dort wird es an den Schülern liegen, zu zeigen was sie die letzten zwei Tage erarbeitet haben und dies ihren Mitschülern zu präsentieren. Die Kooperation unter den einzelnen Workshops wird dann oberste Priorität haben, da nur im Zusammenspiel eine einzigartige Aufführung gelingen kann.
Sonntag, den 29.Juni 2014
Wie die Zeit verging! Schon war Wochenende und die Proben waren abgeschlossen. Nun hieß es: Raus aus dem Großen Haus und Zuschauer werben! Nach kurzer Startverzögerung zogen die 50 Schüler der Schillerschule gemeinsam mit ihren Lehrern und Projektleitern Richtung Innenstadt los. An den größeren Plätzen der Stadt gaben sie immer wieder kurze Einblicke in ihr Programm. So interviewten die Moderatoren beispielsweise einige Projektleiter, wie Verena Kyselka, und die Teilnehmer des Workshops von Florian Eggert beatboxten während Breakdancer Michél Meier sein Können zum Besten gab. Trotz des bedeckten Himmels spielte das Wetter am Ende mit und die Jugendlichen regten den ein oder anderen noch dazu an, eine der letzten Karten zu erwerben.
Sonntagabend konnten sie dann tatsächlich eine positive Bilanz ziehen: Alle Plätze im Parkett ausverkauft! Schon einige Stunden vorher wuselten die aufgeregten Projektteilnehmer durch die Gänge des Theaters, huschten zwischen Ballettsaal und Maske hin und her und fotografierten sich in ihren tollen Kostümen, nachdem Ihnen die Mitarbeiter der Maske mit einem passenden Make-up den letzten Schliff verpasst hatten. Das Styling der Feuervogeltänzerin begeisterte die Schüler dabei besonders.
Gegen sechs füllten sich die Plätze nach und nach und auch die letzten Darsteller kamen aus den Umkleiden und der Maske zurück. Schon ging es los! Leider klappten einige Dinge nicht wie geplant, so dass improvisiert werden musste. Doch im Endeffekt bekamen die Zuschauer von all dem nichts mit und es wurde eine gelungene Aufführung der besonderen Art. Viele Eltern, Freunde und Verwandte waren gekommen und wirkten sichtlich erstaunt, was die Schüler in nur einer Woche auf die Beine gestellt hatten.
Im Anschluss ließen alle Teilnehmer die anstrengende und erfolgreiche Projektwoche bei der Premierenfeier mit Speis und Trank im Theaterrestaurant ausklingen.