Der nunmehr dritte Durchgang des Projekts „MEMORY@YOUTH15.de“ orientierte sich an einer erneuten spartenübergreifenden Inszenierung wieder mit dem Fokus Tanztheater unter Berücksichtigung urbaner und für Jugendliche interessante und ansprechende Kunstformen (Breakdance, Hip Hop, flippige, ungewöhnliche, auch an modernes Theater anknüpfende ausgefallene Gestaltungsformen bei der Ausstattung und im Kostümbildbereich). Hierbei ging es allen Projektpartnern darum, ein breites Kulturangebot zu eröffnen und dabei den Teilnehmern nahezubringen, welche Aktivitäten, Sparten und künstlerisch-handwerklichen Bereiche bei einer Inszenierung zusammenfließen. Dabei sollte ebenso auf die Tanz-und Bewegungsvielfalt und die vielen Möglichkeiten künstlerischen Ausdrucks über Gestaltendes und Körperliches aufmerksam gemacht werden. Alle Akteure setzten im Inszenierungszeitraum auf die kritische Bearbeitung des Themas ZUKUNFT mittels des modernen Bewegungstheaters und verschiedener Tanzformen.
Dazu begaben sich die Teilnehmer in sechs auf eine Inszenierung hinzielende Angebote unterschiedlichen Formats (Kurse, Projekttage, Freizeitmaßnahmen in den Ferien). In Kulturkooperationen wurde eine sehr technikorientierte und leblose Zukunftswelt, in der eine „übriggebliebene“ Menschengruppe nur noch maschinen- und roboterartig funktioniert, erschaffen, von der aus in die Vergangenheit zurückreflektiert wurde. Eine auf einem Stepper permanent tretende Akteurin hat dabei den Menschen-Maschinen-Mechanismus dauerhaft symbolisch am Laufen gehalten. Alles unterlag der stetigen, gesteuerten und der soziale Befindlichkeiten unbeachtet lassenden mechanisierten Bewegung. Junge Darsteller wurden dazu mit Fragestellungen konfrontiert, welche Abläufe, Zustände und von Menschen gemachtes Handeln Auslöser für eine zerstörende und lebensabgewandte Zukunftsorientierung sind. Nach Recherche zum Thema ZUKUNFT und Lebensraumzerstörung entwickelten sich Bewegungssequenzen zu krankhaftem Dauersport, nachteiligen Ernährungsgewohnheiten, Streben nach Idolen und Wunscherscheinungen, zu oberflächlichem Sozialverhalten, nachlassenden Beziehungen, zu Spielsüchten, Auswirkungen von übermäßigem Technikkonsum, auch zu Kampfszenen, die sich aus dem Einstieg in virtuellen Welten ergaben. Geister-Choreografien – gepaart mit vergangenheits- und damit „lebensarchivierenden“ Zeitungskulissen erinnerten an die Welt, in der es noch das Miteinander, die Natur und die biologisch normal lebende Gesellschaft gab, aber auch daran, was zum Untergang dieser Lebenswelt führte.
Die Präsentation fand am 15.02.2017 auf der Studiobühne des Theaters Erfurt statt.
Projektpartner Daniela Backhaus, Manuel Schuler, Jelena Albrecht (Tanztheater Erfurt e.V.), Moritz Weißkopf (Bühnenbild), Constanze Fuckel (Kostüme/IMAGO Kunst- und Designschule e.V.)
Kulturagentin Uta Schunk
Projektförderung: Künste öffnen Welten (BKJ)