Hamburger Glückmomente und Wendepunkte: Die Art, wie etwas gut gehen kann

20. Februar 2015

Beim 6. Netzwerktreffen am 17. Februar 2015 haben sich die Hamburger Kulturbeauftragten und Kulturagentinnen und Kulturagenten mit den Künstlerinnen Dorle Koch und Nicole Noack auf eine künstlerische Auseinandersetzung mit vier Jahren Kulturagentenprogramm an ihren Schulen eingelassen. Im Mittelpunkt standen Fragen wie: Was ist in den vier Jahren des Kulturagentenprogramms alles passiert, was hat sich verändert, welche kleinen und großen Geschichten lassen sich erzählen, an welchen Themen wollen wir auf jeden Fall dran bleiben? Im Nachtasyl des Thalia Theaters wurden besondere Glücksmomente und Wendepunkte der kulturellen Entwicklungsprozesse an den Schulen ausgetauscht und visuell sichtbar gemacht. Entstanden sind viele kleine künstlerische Miniaturen, die in der Gesamtschau die Wirkungen von Schulentwicklungsprozessen durch Kultur eindrucksvoll dokumentieren und Lust auf mehr kultureller Bildung in Schule machen.

Anhand eines selbstmitgebrachten Gegenstands, der für einen individuellen Glücksmoment im Kulturagentenprogramm stehen sollte, hat jeder der Teilnehmer einen kurzen Einblick in die persönlichen Highlights des Programms gegeben. So stand beispielsweise ein Edding für die Entdeckung eines neuen Talents und ein Stück Tape-Band für die Entdeckung einer neuen Kunstform, eine Schneeflocke aus Perlen für einen besonderen Berührungspunkt mit den Schülerinnen und Schülern, eine Schultüte aus Schokolade für eine besondere Bühnenpräsentation auf Kampnagel, eine Plastikwaffe für den Moment, in dem etwas an Schule möglich gemacht wurde, was eigentlich nicht möglich schien, und ein T-Shirt-Aufdruck stand für die Freiheit in Schule etwas zu machen, was einem selber Spaß macht.

So vielfältig wie die Glücksmomente waren auch die Entwicklungsprozesse an den 24 Hamburger Stadtteilschulen. Immer wieder wurden Samen gesät, oft genug wuchsen die Pflanzen jedoch nicht an den Stellen, an denen sie anfangs erwartet wurden. Viele Umwege und Schlingerkurse führten manchmal an ein ganz anderes Ziel und in der Rückschau doch zu etwas größerem Ganzen.

Besondere Wendepunkte im Programm zu benennen und diese bildlich darzustellen war die zweite Aufgabe des Tages. Auf Rahmen mit Tape, Papier, Oblaten und Kleber entstanden Visionen, Spiele und Knotenpunkte: Unter einem großen Berg von Anstrengungen sind tatsächlich viele bunte Bilder entstanden. Anfänglich klare Vorstellungen einer Vorgehensweise wurden nach und nach in sehr individuelle Prozesse zerlegt. Und manchmal ging es darum, riesengroß zu denken und manchmal darum sehr kleinschrittig einen Rahmen zu erschaffen.

Durch einen Fragebogen der besonderen Art luden die Künstlerinnen zur Reflexion ein: Was würde ich meiner Kulturagentin oder meiner Kulturbeauftragten kochen? Wenn das Programm ein Tier wäre, welches wäre es? Glaube ich eigentlich an Wunder? Was würde ich meinen Kolleginnen und Kollegen gerne mal ins Ohr flüstern?

Das Netzwerktreffen schaffte kurz vor dem Abschluss des Kulturagentenprogramms einen Raum zum Innehalten und zur künstlerisch-kreativen Auseinandersetzung mit dem mühsam erkämpften, unverhofften und/oder eindrucksvollen Glücksmomenten und Wendepunkten innerhalb der letzten vier Jahre.

Hier noch einige Glücksmomente: 

„Mein besonderer Glücksmoment war...“:

  • Als ich ein Projekt initiierte, das bis heute sichtbar und in aller Munde ist.
  • Als ich einen besonderen Raum für Ideen bekam.
  • Als ich einen Ort für meine Geschichten fand.
  • Als ich das Projekt losließ und es funktionierte.
  • Als ich einen Unterstützer fand.
  • Als ich das Versprechen bekam, dass die Reise weitergeht.
  • Als ich entdeckt wurde.
  • Als aus der Idee wirklich ein gemeinsamer Schulsong wurde.
  • Als ich sah, was meine Schüler/innen geleistet hatten.
  • Als wir im Studio aufnahmen und unseren Song auf der großen Bühne präsentierten und alle begeistert waren.
  • Als ich mit meinen Schüler/innen eine Tanzperformance besuchte.
  • Als sich Sport, Musik, Theater und Kunst gemeinsam präsentierten.
  • Als ich mit meinem Theaterkurs das erste Mal problemlos ins Internet kam, um ein Youtube-Video zu sehen.
  • Als ich etwas an Schule schaffte, das eigentlich unmöglich war. 

Kontakt

  • Landesbüro Hamburg "Kulturagenten für kreative Schulen"
  • conecco gUG Kultur, Entwicklung und Management
  • Ruth Zimmer
  • Stresemannstraße 29
  • 22769 Hamburg

www.kulturagenten-hamburg.de