Hamburger Netzwerktreffen zum Thema „Impulse zur kulturellen Schul- und Profilentwicklung“

14. Juli 2014
Foto: Anja Beutler

Im Juni 2014 fand das 5. Hamburger Netzwerktreffen „Impulse zur kulturellen Schul- und Profilentwicklung“ im Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung statt. Dieses Mal standen die Ergebnisse einer Bestandsaufnahme im Mittelpunkt, die vom Landesbüro Hamburg anhand von Statusberichten der Kulturagentinnen und Kulturagenten erarbeitet und vorgestellt wurden.

In den Statusberichten geht es um die differenzierte und systematische Erhebung der Entwicklungsprozesse der Schulen auf unterschiedlichen Ebenen: strukturell, inhaltlich-künstlerisch und organisatorisch-partizipatorisch. So werden sowohl verschiedene Fachbereiche (nicht nur ästhetische Fächer) als auch Zielgruppen (Schulleitung / Schulleitungsteams, Kulturbeauftragte, Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler, Künstlerinnen und Künstler sowie Eltern etc.) in den Blick genommen. Ziel dieser Bestandsaufnahme ist es, zentrale Themen zu identifizieren und mit einem Blick für das Wesentliche in das letzte Jahr des Kulturagentenprogramms zu starten.

Beim Netzwerktreffen behandelten die verschiedenen Arbeitsgruppen folgende Schwerpunktthemen:

- Projekt- und Veranstaltungsmanagement / Essentials einer kreativen Schulstruktur

- Kulturelle Unterrichts- und Profilentwicklung

- Inter-/Transkultur und Empowerment sowie

- Image und Außenwirkung (inkl. der Kommunikation in den kreativen Schulen bzw. die Wirkung nach innen).

Als besonders interessant erwies sich das Thema „Inter-/Transkultur und Empowerment“: die Diversitätsoffenheit einer Schulgemeinschaft und die Selbstbestimmung, Mitbestimmung und Übertragung von Verantwortung. Es zeigte sich, dass sich das Thema wie ein roter Faden durch alle Ebenen der Schulen zieht – inhaltlich als auch in Prozessen und Strukturen. Lehrer- und Schülerschaft sehen sich beispielsweise oftmals mit Konflikten konfrontiert, die sich aus politischen Spannungen verschiedener Herkunftsländer zueinander speisen oder solchen, die sich aus kulturell-religiösen Hintergründen ergeben. Lehrer- und Schülerschaft haben dafür gezielt Aspekte der kulturellen Bildung genutzt und mit Unterstützung der Kulturagentin / des Kulturagenten passgenaue künstlerisch-kulturelle Vermittlungsformate entwickelt, in denen die Heterogenität der kulturellen Kontexte aufgegriffen, genutzt und reflektiert werden.

Auch die Kulturagentinnen und Kulturgenten setzen das Thema Inter-/Transkultur auf unterschiedliche Weise in den Projekten um: etwa in dem Theaterprojekt „Anders leben: Schüler antworten auf ein Theaterstück an der Stadtteilschule Stellingen, beim „Theater of Relevance aus Mumbai/Indien“ in Zusammenarbeit mit der KinderKulturKarawane an der Stadtteilschule am See, in der Veranstaltungsreihe: Interkulturelle Öffnung von Schulen an der Erich Kästner Schule oder dem Projekt „Weiße Flecken der Erinnerung“ der Stadtteilschule Eidelstedt.

Ein diversitätsoffener, partizipatorischer Kulturbegriff als Bestandteil des Bildungsverständnisses reicht hinein bis in die Schulidentität, Schul-/Lernkultur sowie den Umgang der Schule mit dem Empowerment der Schülerinnen und Schüler, Eltern sowie der Stadtteilbewohnerinnen und -bewohner.

Wenn nach Abschluss des Kulturagentenprogramms über Möglichkeiten eines Transferprogramms nachgedacht wird, dann sollte man schauen, wie man in Schule mit künstlerischen Mitteln weitere Reflexionsräume beispielsweise für die Themen Inter-/Transkultur und Empowerment schafft und diese gestalten kann. Denn nimmt man diese Themen ernst, dann bedeutet das einen grundlegenden Paradigmenwechsel hin zu einer Schülerschaft, die nicht nur das Schulleben mitgestaltet, sondern auch Bildungsprozesse. So würde das inter-/transkulturelle Potenzial einer internationalen Stadtgesellschaft, wie Hamburg sie aufweist, stärker sichtbar werden, aber auch Erfahrungen der Selbstwirksamkeit für Schülerinnen und Schülern eröffnen.

Kontakt

  • Landesbüro Hamburg "Kulturagenten für kreative Schulen"
  • conecco gUG Kultur, Entwicklung und Management
  • Ruth Zimmer
  • Stresemannstraße 29
  • 22769 Hamburg

www.kulturagenten-hamburg.de