... an den Kulturpartner Thomas Bratzke

27. Februar 2017 | Berlin
(c) Labor M - Künstlerische Kunstvermittlung in der Galerie M

In welchem Bereich arbeiten Sie als freier Kulturschaffender?

Ich bin bildender Künstler und arbeite im Bereich Skulptur, Intervention, Installation und Performance. Ich mag es, Menschen zu treffen und mit ihnen künstlerisch an kulturellen Themen des Alltags und der Geschichte zu arbeiten. In meiner letzten Ausstellung in der Galerie im Turm widmete ich mich mit einem autobiografischen Ansatz dem Schreibunterricht beziehungsweise der Schulausgangsschrift in der DDR. Ich gestalte außerdem das Programm für künstlerische Kunstvermittlung Labor M in der Galerie M, der kommunalen Galerie für zeitgenössische Kunst des Bezirks Marzahn-Hellersdorf.

Wie sind Sie Kulturpartner des Programms Kulturagenten für kreative Schulen Berlin geworden? Wie können Sie Ihre Expertise einbringen?

Ich wurde vom Kulturagenten Carsten Cremer angesprochen, der einen Künstler suchte für ein Projekt mit einem Gymnasium und dem Deutschen Historischen Museum. Ich hatte seit 2013 in Zusammenarbeit mit dem Museum verschiedene kollektive Interventionen und für Besucher offene Handlungsräume realisiert und konnte so meine Erfahrung einbringen.

Was ist das Besondere an der Zusammenarbeit mit Kulturagenten und Kulturagenten-Schulen?

Die Möglichkeit, konzentriert an den künstlerischen Inhalten zu arbeiten und in der Kommunikation, die nötig ist, um das Projekt im Sinne aller Beteiligten zur Blüte zu bringen, unterstützt zu werden. Ich habe das Gefühl, in der Schule und im Museum zu Veränderungen im positiven Sinne beizutragen.

Was war Ihr schönstes Erlebnis im Programm als Kulturpartner?

Das Zeitzeugengespräch im Rahmen des Projekts „Ich packe meinen Koffer (2015/2016)“ im Deutschen Historischen Museum zwischen einer 9. Klasse des Carl-Friedrich-von-Siemens-Gymnasiums und einem syrischen jungen Mann, der sein Heimatland aus politischen Gründen verlassen musste und nach einer Odyssee durch mehrere Länder 2014 über das Mittelmeer nach Europa und schließlich nach Berlin kam. Es war spürbar, dass alle Beteiligten des Gesprächs Redebedarf hatten und die Möglichkeit dazu intensiv nutzten. Im Anschluss an das Gespräch gab es einen Raum, in dem die Schülerinnen und Schüler mit Ton modelliert haben, um auch jenen Gedanken und Gefühlen einen bildlichen, plastischen Ausdruck zu verleihen, die vielleicht noch nicht in Worte zu fassen waren.

Mit welchen Programmschulen arbeiten Sie zusammen? Was macht die Zusammenarbeit mit diesen Schulen aus?

In der Zusammenarbeit mit dem Carl-Friedrich-von-Siemens-Gymnasium in Spandau und dem Deutschen Historischen Museum (DHM) geht es vor allem um zeitgeschichtliche Themen und eine forschende Auseinandersetzung mit künstlerischen Mitteln – im Museum und in der Schule. In der Zusammenarbeit versuche ich darauf einzuwirken, dass Schule und Museum Erfahrungen mit neuen Formen der Zusammenarbeit machen. So konnte eine sehr schöne Vitrine des DHM in der Schule anstelle der sonst in vielen Berliner Foyers stehenden „Schulkunstvitrine“ aufgestellt werden. Die Vitrine wurde dann im musealem Habitus mit plastischen Arbeiten des Projekts „Ich packe meinen Koffer“ bestückt. 

Ich arbeite außerdem mit der Herbert-Hoover-Schule in Wedding zusammen, dort drehte es sich bisher um Performance und Intervention und konkret um das Erforschen der Möglichkeiten des künstlerischen Bogenschießens. In der Herbert-Hoover-Schule nahmen Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines Projekttags, aber auch Lehrerinnen und Lehrer im Rahmen einer Weiterbildung teil.


Kontakt

  • Landesstelle "Kulturagenten für kreative Schulen Berlin"
  • Gemeinnützige Deutsche Kinder- und Jugendstiftung GmbH (DKJS), Regionalstelle Berlin
  • Manuela Kämmerer (Programmleitung) Christine Florack (Programmleitung)
  • Tempelhofer Ufer 11
  • 10963 Berlin
Tel
030 / 25 76 76 -609 // -604
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