Kleine Bildhauer ernten großen Applaus

15. Juni 2012 | Berlin
Foto: Anne Stienen

Die Aula der Teltow-Grundschule in Berlin-Schöneberg ist am Freitagmorgen rappelvoll. Als Schulleiterin Erdmute Schendel auf die Bühne kommt, wird es ganz ruhig. „Wir sind heute hier, um eure Ergebnisse zu würdigen“, erklärt sie den Kindern. Ergebnisse – das sind in diesem Fall weder tolle Hausaufgaben noch gut bestandene Tests, sondern Kunstwerke!

In drei Projekten haben 122 Grundschüler/innen im Rahmen des Modellprogramms "Kulturagenten für kreative Schulen" in den vergangenen Monaten gemalt, gehämmert, gemeißelt, gesägt. Entstanden sind beeindruckende Skulpturen und Reliefs aus Ton, Gips und Stein, die nun in der Aula der Schule ausgestellt werden. Angeleitet wurden sie dabei von den Bildhauern Ev Pommer, Ute Hoffritz und Thomas K. Müller. Organisiert wurde das Kooperationsprojekt in erster Linie durch Kulturagentin Friederike Holländer und die Kulturbeauftragte der Schule, Ursula Reimann. Ziel des Projekts war es, Kinder in Kontakt mit Künstlern zu bringen: Was ist und was macht überhaupt ein Künstler? Das konnten die Grundschüler/innen drei Monate lang bei ihrer Projektarbeit erfahren. „Dabei seid Ihr selbst zu Künstlern geworden“, so Schulleiterin Schendel.

Zwei Schülerinnen und die Bildhauerin Ev Pommer berichteten, dass sie sich als Inspiration für ihre Gipsarbeit verschiedene Pflanzen und Bilder angeschaut haben. Die jungen Künstler/innen aus den 4. und 5. Klassen machten sich so mit den Lebewesen der Wiese vertraut und fertigten eine Negativvorlage aus Ton an. Bevor sie die Gipsmasse in die Vorlage füllten, kam noch eine Schicht Vaseline dazwischen – so konnten sie das Relief nach dem Trocknen einfach wieder heraustrennen.

Die „Stein“-Gruppe arbeitete mit Thomas Müller im Freien. Die Schüler/innen der 5. und 6. Klasse erzählten, dass sie erst das Motiv – einen Fisch – von allen Seiten skizziert haben und danach ihr eigenes Kunstwerk aus einem Stück Stein gesägt, gemeißelt und gefeilt haben. Dabei mussten sie Schutzbrillen und Atemschutzmasken tragen, denn es wurde viel Staub aufgewirbelt.

Die „Ton“-Künstler/innen der 4. und 6. Klasse zeigten Fotos davon, wie sie sich zuerst gegenseitig gezeichnet und dann zusammen mit Ute Hoffritz ihre Selbstportraits aus Ton geformt haben. „Wir haben immer ein Dreieck aus dem Ton geschnitten, um den Kopfumfang zu verkleinern und so den Kopf zuzumachen“, erklärte ein Schüler.  

Nach den Projektvorstellungen auf der Bühne der Aula hatten Lehrer/innen, Schüler/innen und Gäste Zeit, um sich die Kunstwerke in Ruhe anzuschauen. Besonders viel Aufmerksamkeit zogen dabei die bemalten Tonköpfe auf sich. Die Schüler/innen, die sich selbst dargestellt haben, zeigten den anderen, welches Portrait zu ihnen gehört. „Bist Du das hier?“ – „Nein, dies ist mein Kopf!“  

Nicht nur die Schulleiterin ist gespannt, welche weiteren Projekte sich nach diesem erfolgreichen ersten Jahr im Rahmen des Kulturagenten-Programms entwickeln werden. „Wenn es nochmal so ein Projekt gibt, würde ich es nochmal machen. Das hat Spaß gemacht“, sagte einer der jungen Bildhauer.

Neben den Bildhauern standen bei dieser Ausstellungseröffnung auch kleine Musiker im Rampenlicht: Die musikalische Gestaltung übernahmen Kinder aus der 3. Klasse. Ihre Trommel-Performance war das Ergebnis eines weiteren Kulturagenten-Projekts mit dem Kooperationspartner "Global Music Academy". In drei Workshops hatten die Kinder mit den koreanischen Musikern Bo-Sung Kim und Myunghyun Park innerhalb weniger Tage ein Stück erarbeitet, das mit leisen Rhythmen begann und mit einem beeindruckenden Trommelwirbel endete.


Kontakt

  • Landesstelle "Kulturagenten für kreative Schulen Berlin"
  • Gemeinnützige Deutsche Kinder- und Jugendstiftung GmbH (DKJS), Regionalstelle Berlin
  • Manuela Kämmerer (Programmleitung) Christine Florack (Programmleitung)
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  • 10963 Berlin
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