„Mission erfüllt?“ – Abschlusstagung des Kulturagenten-Programms

22. Juni 2015
Die Kulturagenten Foto: Tim Schenkl

Zum Abschluss der ersten Phase des Modellprogramms „Kulturagenten für kreative Schulen“ sind am 19. Juni 2015 über 350 Programmakteure und -partner im Berliner Radialsystem V zusammen gekommen. Gemeinsam mit der Kulturstiftung des Bundes, der Stiftung Mercator und den Schulministerien der beteiligten Bundesländer haben sie Bilanz gezogen und den Blick in die Zukunft gerichtet. Unter dem Motto „Mission erfüllt? Kulturagenten weiter denken!“ gab es Einblicke in die künstlerischen Vermittlungsformate von Schulen und Kultureinrichtungen, die Arbeit der 46 Kulturagentinnen und Kulturagenten, politische Grußworte, einPodiumsgespräch sowie Möglichkeiten zur Diskussion und zum Austausch.

Auf „Kieztour“

Am Vormittag ging es zunächst auf „Kieztour“ zu Berliner Programmschulen und kooperierenden Kultureinrichtungen wie dem Maxim Gorki Theater, dem JugendKunst- und Kulturhaus Schlesische27, dem Bode-Museum, der Erika-Mann-Grundschule oder der Friedensburg Oberschule in Charlottenburg. Vor Ort wurden künstlerische Lehr- und Lernmethoden im Fachunterricht vorgestellt, neue Vermittlungsformate und künstlerische Lehrerworkshops diskutiert. Im Radialsystem ging es in parallelen Diskussionsrunden um den Zusammenhang von Reflexion, Qualität und Lernprozessen, um Veränderungsprozesse in Kultureinrichtungen durch Kooperationen mit Schulen sowie um Schülerpartizipation als Bestandteil der Schulkultur.

Den anschließenden Festakt eröffnete Sigrid Klebba, Staatssekretärin für Jugend und Familie in Berlin, die die Tagungsteilnehmer von Seiten des Landes Berlin sehr herzlich begrüßte und ihnen zu ihrer vierjährigen Arbeit gratulierte. In ihrer Ansprache machte sie insbesondere auf die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen durch die Teilhabe an Kunst und Kultur aufmerksam. „Teilhabe setzt voraus, dass Kinder und Jugendliche nicht nur dabei sind und etwas tun, was sich andere für sie ausgedacht haben. Wirkliche Teilhabe an Kunst und Kultur können Heranwachsende nur dann erfahren, wenn sie im eigenen Tun ihre Sicht auf die Welt auf künstlerische Weise zum Ausdruck bringen können."

Zudem zog Sybille Linke, Programmleitende Geschäftsführerin des Kulturagentenprogramms eine Bilanz aus vier Jahren Kulturagentenprogramm. Sie verwies auf die großen und kleinen Veränderungsprozesse der teilnehmenden Schulen. „Schulen haben sich verändert: Sie haben sich auf den Weg gemacht, eine kreative Schule zu werden, und sich dabei ein Stück weit "neu erfunden". Kultureinrichtungen haben sich geöffnet: als Erfahrungsräume und Lernorte für Kinder und Jugendliche, die ihre Angebote kennengelernt und sich zu eigen gemacht haben, im besten Fall sogar mitgestalten konnten.“

Ein politisches Grußwort sprach Sylvia Löhrmann, Ministerin für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen und Vize-Präsidentin der Kultusministerkonferenz. Sie betonte wie wichtig eine demokratisch-kulturelle Schulkultur sei, in der Kinder und Jugendliche ihre eigene Kreativität entdecken und echte Teilhabe erleben können. Das Kulturagentenprogramm habe seinen Teil dazu beigetragen, eine solche Schulkultur zu schaffen: „Die Arbeit der Kulturagentinnen und Kulturagenten hat die Schulen verändert. Kulturelle Bildung in Schulen wird mehr und mehr als Querschnittsaufgabe verstanden, die Anknüpfungspunkte in allen Fächern bietet.“

„Kulturagentenzeit“

Während der anschließenden „Kulturagentenzeit“ gaben die 46 Kulturagentinnen und Kulturagenten einen kreativen Einblick in ihre tägliche Arbeit. In Filmen und Performances veranschaulichten sie ihr Aufgabenspektrum. Eingeleitet wurden diese Beiträge durch Laudationes der Kooperationspartner des Kulturagentenprogramms: Prof. Dr. Markus Kosuch, Vorsitzender der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Baden-Württemberg, Dr. Heike Kahl, Geschäftsführerin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, Prof. Dr. Gerd Taube Vorsitzender der Bundesvereinigung Kultureller Kinder und Jugendbildung sowie Yvonne Fietz, Geschäftsleiterin der conecco UG – Management städtischer Kultur.

Podium

Den Abschluss des Festakts bildete ein Podiumsgespräch mit der künstlerischen Direktorin der Kulturstiftung des Bundes, Hortensia Völckers, dem Geschäftsführer der Stiftung Mercator, Winfried Kneip, dem Managing Director der Kammerphilharmonie Bremen, Albert Schmitt sowie Heidi Weidenbach-Mattar, der ständigen Vertreterin des Generalsekretärs der Kultusministerkonferenz. Alle vier betonten den Erfolg des Kulturagentenprogramms und waren sich einig: Die Mission der ersten Kulturagentenphase ist erfüllt!

Mit einem grandiosen Auftritt der Tanz-Theater-Performance „Kontraste“ der Schülerinnen und Schüler der Wilhelm-von-Humboldt-Gemeinschaftsschule wurden die Tagungsteilnehmer dann an das abendliche Spreeufer entlassen.

Für alle diejenigen, die noch nicht genug Kunst und Kultur bekommen hatten, wurden abends noch einmal die Türen der Ausstellung »Picasso ist gut, aber ich bin besser« geöffnet. Zum Abschluss der ersten Phase des Kulturagentenprogramms zeigt die Ausstellung eine exemplarische Auswahl an Projektarbeiten der beteiligten Schulen aus Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Thüringen.

Positive Bilanz

Nach den ersten vier Jahren ziehen die Kulturstiftung des Bundes und die Stiftung Mercator als Initiatoren und Förderer eine positive Bilanz. Der Stiftungsrat der Kulturstiftung des Bundes und die Stiftung Mercator haben daher jeweils bis zu 4,5 Millionen Euro für die Unterstützung der Verstetigung des Programms in den fünf beteiligten Bundesländern bewilligt.

Hortensia Völckers, Künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes, sagte dazu: „Jedes Kind sollte die Chance haben, sich in künstlerischer Umgebung selbstbewusst und neugierig zu bewegen. Die Institutionen müssen alles dafür tun, dass Kinder und Jugendliche die Theater und Museen mit ihren Fragen und Themen erobern. Das Programm Kulturagenten hat gezeigt, wie es gehen kann. Jetzt müssen wir zusehen, dass die Erfahrungen daraus weitergegeben werden und auf dem Erreichten aufgebaut wird.“

Winfried Kneip, Geschäftsführer der Stiftung Mercator, betonte: „Die Kulturagenten haben es geschafft, die beiden Welten der Schule und der Kulturinstitutionen zusammenzubringen und verbindliche Räume für kulturelle Bildung in den Schulen zu schaffen. Wir wollen diese Erfolge nun verstetigen. Denn nur eine Bildung, die alle Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen fördert, gibt ihnen die Chance, sich zu selbstbestimmten und verantwortungsbewussten Persönlichkeiten zu entwickeln.“

Ziel einer zweiten Phase des Kulturagentenprogramms, die bis Sommer 2019 geplant ist, ist sowohl die verlässliche Einbindung des Programms in die jeweiligen Länderstrukturen als auch der Transfer der Ergebnisse aus der ersten Modellphase. Derzeit laufen Gespräche mit den zuständigen Ministerien der Länder Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Thüringen.

 

Fotos der Veranstaltung im Berliner Radialsystem gibt es hier.


Kontakt

  • Landesstelle "Kulturagenten für kreative Schulen Thüringen"
  • Landesvereinigung kulturelle Jugendbildung Thüringen e.V.
  • Sarah Hertam, Leitung
  • Anger 10
  • 99084 Erfurt