Transfertagung in Thüringen: Wissen und Ideen sammeln

29. Oktober 2014 | Thüringen
Foto: S. Hecht

Was muss passieren, damit kulturelle Bildung an Thüringer Schulen in hoher Qualität gelingt und nachhaltig verankert wird? Diese Frage stand im Mittelpunkt der Transfertagung, die das  Landesbüro Thüringen „Kulturagenten für kreative Schulen“ am 23. Oktober 2014 in Jena veranstaltet hat. In den inspirierenden Räumlichkeiten des Science Centers Imaginata ließen über 120 Teilnehmende ihrer Vorstellungskraft freien Lauf – und kamen miteinander ins Gespräch, hielten Erfahrungen fest, sammelten Ideen.

„Es ist beeindruckend, wie viele junge Menschen von den Kulturagenten eingebunden und motiviert werden, selbst Kunst zu erschaffen, das eigene kreative Potential weiter zu entwickeln“, sagte Thüringens Bildungsminister Christoph Matschie zu Beginn der Veranstaltung. „Gleichzeitig bereichern die Projekte das außerunterrichtliche Angebot und schärfen das Schulprofil.“

Wie das konkret gelingt und welche Herausforderungen damit verbunden sind, wurde in sieben Gesprächsforen diskutiert. Dabei ging es beispielsweise darum, wie kulturelle Bildung im ländlichen Raum funktioniert – trotz weiter Fahrwege und einer begrenzten Anzahl an Kulturpartnern. Oder wie kulturelle Bildung zur interkommunalen Querschnittsaufgabe werden kann – wenn Schule, Vereine, Kommunalverwaltung und Jugendhilfe an einem Strang ziehen.

Nach den Gesprächsforen kamen die einzelnen Professionen zusammen: Landespolitik und -verwaltung, Kommunen, freie Künstlerinnen und Künstler, Kulturinstitutionen, Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Schulleitungen sowie Vertreterinnen und Vertreter des Kulturagentenprogramms. Ausgehend von den Erkenntnissen aus den Gesprächsforen erarbeiteten die einzelnen Gruppen, welche Schritte notwendig sind, damit kulturelle Bildung in hoher Qualität gelingt und nachhaltig verankert werden kann. Und sie überlegten, was sie selbst dazu beitragen können.

Die wichtigsten Erkenntnisse und besten Ideen haben die Teilnehmenden dann in der Abschlussrunde präsentiert. „Wir wollen selbst entscheiden. Wir wollen nichts vorgesetzt bekommen“, betonte beispielsweise die Schülergruppe. Die Jugendlichen wünschen sich, dass ihre unterschiedlichen Fähigkeiten und Interessen in den Projekten stärker berücksichtigt werden. Und sie wollen etwas, was auch nach dem Projekt erhalten bleibt: „ein Ergebnis für die Ewigkeit“.

Uwe Sommermann, Netzwerkkoordinator bei nelecom, forderte die Weiterentwicklung kommunaler Bildungslandschaften. „Dieser Prozess muss langfristig auf den Weg gebracht und immer wieder befeuert werden.“ Dafür seien Netzwerke, Fortbildungen und Öffentlichkeitsarbeit wichtige Bausteine.

Die freien Künstlerinnen und Künstler möchten eine „Partnerbörse Kulturelle Bildung“ ins Leben rufen. Sie soll dazu beitragen, dass Schulen und Künstler leichter zueinander finden. Eine weitere Idee ist ein Fitness-Coaching für Förderanträge – damit Schulen die Vielzahl der Fördermöglichkeiten besser in Anspruch nehmen können.

Sybille Linke, Programmleitende Geschäftsführerin des Kulturagentenprogramms, betonte: „Es braucht die konzeptionelle Verankerung kultureller Bildung in den Schulen.“ Vor allem Kulturfahrpläne seien dafür ein wichtiges Instrument.

„Wir freuen uns, dass wir mit der Transfertagung einen so intensiven Austausch rund um kulturelle Bildung  organisieren konnten“, sagt Kristin Pröger vom Thüringer Landesbüro „Kulturagenten für kreative Schulen“. Bis zum Programmende im Sommer 2015 soll das Wissen weiter gebündelt und auf möglichst vielen Wegen in die Breite getragen werden.

Kontakt

  • Landesstelle "Kulturagenten für kreative Schulen Thüringen"
  • Landesvereinigung kulturelle Jugendbildung Thüringen e.V.
  • Sarah Hertam, Leitung
  • Anger 10
  • 99084 Erfurt